Kinderzimmer


Hochetage mit Liegefläche, Nachtlicht, Leselampe und indirekte Beleuchtung, Wandregal, Leiter,

Teller-Schaukel, Schaukelstange, Strickleiter und Kletterwand

Jedes Jahr pünktlich kurz vor Weihnachten befällt mich eine innerliche Unruhe, die dazu führt das ich unbedingt noch ein Projekt in Angriff nehme, was ich dann gleichzeitig als Weihnachtsgeschenk verwende.

So eröffnete mir meine Tochter im November, dass mein Enkel Jonathan aus dem Gitterbettchen heraus gewachsen wäre und nun endlich ein neues, jungengerechteres Jugendbett bräuchte.

Und mit glänzenden Augen erzählte sie von ihrem Hochbett, wie wohl sie sich darin immer gefühlt hätte, und mit dieser kleinen Notfalllampe dran,

die bei Angst auch mal die ganze Nacht durchbrennen konnte ohne

das die Bettwäsche Feuer fing. Kurzum wurde ich, die Oma, beredet,

dass ich doch wieder einmal so ein Hochbett, am besten gleich eine ganze Hochetage bauen könnte.

Platz ist dafür genug und als Weihnachtsprojekt wäre das auch geeignet!

Ich begab mich also mit einigen Vorstellungen im Kopf in die Zimmerei eines guten Freundes und bat ihn seinen Brennholzhaufen mal wieder

besehen zu dürfen.

Auf seine Frage hin, was ich denn vor hätte schilderte ich ihm grob umrissen mein kurzfristiges Vorhaben und wurde

von ihm wieder einmal mit gehobenen Augenbrauen gefragt, ob ich denn nicht doch den Beruf verfehlt hätte?

Und tatsächlich! Auf besagtem Brennholzhaufen fand ich alte Holzbalken welche gerade erst noch einen Dachstuhl dargestellt hatten.

In sehr mühevoller Arbeit, mitten im Winter in einer Zimmerei (Scheune) richtete ich das Holz soweit wieder her,dass von seinem vorhergehenden Leben nichts mehr zu sehen war. Leider ist es nicht so einfach sich mit einer ganzen Sippe Zimmerleute eine Werkstatt zu teilen und so fand ich zum Beispiel irgendwann meinen 3,04 Meter langen Hauptträger als Malunterlage wieder … und begann von neuem ihn abzuschleifen.

Da eine Mietwohnung wohl nicht so viele Löcher verträgt wie ein eigenes Haus, hatte ich meine gesamte Projektierung darauf ausgelegt eine gigantische Holzkonstruktion aus 4 Verbindungsstücken, einem Hauptträger und nur zwei tatsächlichen Einlässen in die Mieterwand zu errichten. Welche die Liegefläche, einen kleinen Hochetagenbereich und diverse Klettermöglichkeiten tragen würde, außerdem arbeite ich am liebsten Artgerecht, also nur mit Holz, wenn möglich keine Schrauben oder ähnliches.

 

Für das Einlassen eben dieser zwei Gewindestangen empfahl mir mein Freund der Zimmermann einen Flüssigbeton, welcher aber extrem schnell aushärtet, wir sollten uns deshalb mit dem Einbringen der Stangen mehr als beeilen!

Nun, nachdem der Beton die erste Gewindestange in der Wand hielt und wir das zweite Loch befüllen wollten mussten wir mit einem Blick in die Spritzkonstruktion feststellen das nicht nur der Beton in der Wand sondern auch in der Ausspritzdüse rasant schnell trocknete.

Und so tappte ich, während andere nach Gans und Geschenken rannten, auf der Suche nach einer Neuen Düse von Baumarkt zu Baumarkt, bis ich letzten Endes im Großfachhandel landete.

Am Tag der Anreise aller Einzelteile stellten sich dann fünf starke Männer die Frage wie wir diesen ellenlangen Hauptträger in einem Altbautreppenhaus nach oben bekommen ohne das ganze Haus ab zu reißen.

Insgesamt drei Versuche haben wir gebraucht um sämtliche Holzsteckverbindungen der Reihe nach zusammenzufügen, wonach wir feststellen mussten das die Wände krumm und die Raumhöhe in so einem Altbau verschieden sind und damit meine ins Detail geplanten Maße nicht passten.

Ich nagte förmlich 5 Millimeterweise am Hauptträger und schließlich stand meine vorher immer nur provisorisch zusammengesteckte Konstruktion!

Und es nahmen insgesamt 7 Erwachsene und ein Kind auf der Hochetage platz um sie auf ihre absolute Tauglichkeit zu testen (Beiweisfoto auf Anfrage).

Kletterwand, Schaukelstange, Tellerschaukel, Strickleiter und Strom für das Nacht- Notfalllicht wurden installiert und ich beendete mein Projekt wie üblich am Heiligabend dem 24.12. 2006 um 17: 47Uhr.

Ich saß Mutterseelen allein auf der für ein Rudel Kinder ausgelegten Kletteranlage und frug mich, wie ich das wohl unter den Weihnachtsbaum legen sollte.

Heute ist die Hochetage der Star an Schmuddelwettertagen, alle Kinder des Hauses und Besucher finden den -innen- Spielplatz einfach Klasse.

Und nachdem mir meine Tochter vor kurzem eröffnet hat das, dass nächste Enkel in Produktion gegangen ist, brauche ich mir nun kein großartiges Kopfzerbrechen über mein diesjähriges Weihnachtsprojekt zu machen und freue mich jetzt schon auf mein frohes Fest!