Meine Praxis als chronische Dauerbaustelle bietet immer wieder neue Projekte.
So auch dieser ursprünglich mit orientalischen Ornamenten verzierte Spiegel im Wartebereich.
Meine Tochter und Mitarbeiterin, des Spiegels schon lange überdrüssig ermahnte mich zum wiederholten male erneut: „Entweder du machst was aus dem Teil was zu unserer Praxis passt oder das Ding fliegt raus!“
Da der Spiegel schon länger da ist als meine Tochter lag mir eine sofortige Bearbeitung dieser ernstzunehmenden Drohung am Herzen und ich tüftelte fieberhaft an einer revolutionären Idee.
Bei einem meiner täglichen Waldbegehungen fand ich unzählige Rester einer Holzfällaktion zweier Birken.
Besonders die in großen Mengen abgefallene Rinde tat mit leid, genauso wie mein Spiegel uns so beschloss ich diese zwei armseligen Dinge zu einem Neuen zusammen zu setzen.
Nachdem Entschluss erfolgte die Demontage des Corpus Delicti und die damit verbundene erste Ernüchterung,
denn der Spiegel entpuppte sich als aufgeklebt auf eine Glasscheibe bei einer Größe von 120 x 80 cm dahinter eine dünne Pappe!
Also erst einmal zum Glaser um den Spiegel ausschneiden zu lassen (jaja…er liegt mir eben am Herzen).
Eine Pappe als Rückwand hielt ich für die kommende Belastung dann doch als ungeeignet….
Also tippelte ich wieder einmal in mein zweites zu Hause, den Baumarkt, Sperrholzplatte und Kleber für den Spiegel kaufen.
Das befestigen der Rindenstücke stellte sich dann jedoch als noch größere Schwierigkeit heraus, da kein Kleber den uneben Stücken Halt verlieh.
Die Idee Bauschaum zu verwenden setzte ich um ohne einzukalkulieren das dieser quillt und gemein an den Fingern klebt! Auch das Beschweren der Rindenstücke konnte nicht verhindern das diese sich weit über den Spiegel erhoben.
Den nun entstanden Spaltabstand zum Glas musste ich also mit einer Randabschlussleiste aus eben dieser Rinde, sorgfältig zurecht gesägt und eingepasst, überbrücken.
Die größte Herausforderung war also, dass ich mich ständig konfrontiert sah wie viel Zeit und Geld ich in etwas investiert habe nur weil es mir darum leid tat.
Ein neuer Spiegle hätte mit Sicherheit weniger gekostet und wäre nicht so verzerrt wie dieser.
Gemeistert habe ich das nur durch gutes Zureden….es wird schön, es wird schön, es wird bestimmt schön.
Doch heute Danken es mir die völlig faszinierten Blicke unserer Patienten und der ersehnte Blick meiner Tochter mit immer derselben Frage: „Wann ist er denn nun endlich fertig?!“